Rückblick auf 75 Jahre Messe Friedrichshafen
Vom Start auf dem Schulhof zum bedeutenden Messestandort
Am 16. Dezember 1949 gründeten zwölf Bürger aus Friedrichshafen die Internationale Bodensee-Messe Friedrichshafen GmbH. Damit legten sie den Grundstein für die Messe Friedrichshafen, die sich in den vergangenen 75 Jahren zu einem dynamischen und zukunftsorientierten Unternehmen entwickelt hat und heute zu den führenden Messegesellschaften Deutschlands gehört.
Den Start machte am 22. April 1950 die erste Frühjahrsmesse IBO, die damals noch auf dem Schulgelände zwischen der Pestalozzischule und dem heutigen Graf-Zeppelin-Gymnasium stattfand. Das Ziel der Ausstellung war es, der vom Zweiten Weltkrieg schwer getroffenen Stadt Friedrichshafen wieder wirtschaftliche Impulse zu verleihen. Rund 530 Aussteller zeigten unter anderem Autos, Motorräder, Elektrotechnik, Lebensmittel, Spielwaren, Textilien sowie Produkte für Baubedarf. Die Messe lockte damals rund 100 000 Besucher nach Friedrichshafen. Laut eines Berichts der Gesellschafter aus dem Jahr 1950 kamen Gäste aus Italien, der Türkei, Finnland, den USA und Afrika – und das wenige Jahre nach Kriegsende.
50er Jahre: Gelände-Umzug Nummer 1
Der Erfolg der IBO, die nun regelmäßig veranstaltet wurde, machte schon nach wenigen Jahren einen Umzug notwendig: Die Messe zog 1954 zunächst auf ein Gelände am westlichen Riedlewald und knapp 15 Jahre später in die Meistershofenerstraße. Dadurch konnte das Unternehmen dem wachsenden Interesse und den steigenden Besucherzahlen gerecht werden.
Denn die Messe entwickelte sich in den kommenden Jahrzehnten rasant weiter: Anfang der 60er ging zunächst die Wassersportmesse Interboot an den Start. Und die 70er Jahre brachten mit neuen Veranstaltungen wie der RMF, der AERO, der Ham Radio oder der RATIO das erste große Wachstum im Messe-Programm.
Wandel und Expansion prägen 80er und 90er Jahre
Die 80er und 90er Jahre waren für die Messe vor allem geprägt von strukturellen Veränderungen und weiterer Expansion. 1987 wurde mit der Bestellung eines Aufsichtsrates unter Vorsitz des damaligen Oberbürgermeisters Dr. Bernd Wiedmann eine Umstrukturierung des Messeunternehmens eingeleitet, die 1992 zur Entstehung der Messe Friedrichshafen führte. Durch einen Gesellschaftervertrag mit der Gründung zweier Gesellschaften – der Besitzgesellschaft „Internationale Bodenseemesse Friedrichshafen GmbH“ und der Betreibergesellschaft „Messe Friedrichshafen GmbH“ – wurde die Besitzstruktur entscheidend geändert und die Stadt zum Hauptgesellschafter.
Bereits wenige Jahre später wurde jedoch ein erneuter Umzug diskutiert: Der Messe machten die fehlende Erweiterungsmöglichkeit für Parkplätze, die zunehmende Verkehrsproblematik und der marode Zustand der in die Jahre gekommenen Hallen zu schaffen.
Aber bevor die Pläne konkreter wurden, schrieb Friedrichshafen auf dem damaligen Messegelände Geschichte: 1997 startete der erste Zeppelin Neue Technologie (NT) aus der Halle 10 zu seinem Jungfernflug. In der Messehalle war der Zeppelin auch über einen längeren Zeitraum zusammengebaut worden – während der stattfindenden Messen wurden die Bauteile des Zeppelins einfach an die Decke gehängt und die Messestände darunter aufgebaut.
Neue Messe-Erweiterungen in den 2000er Jahren
1998 gab der Friedrichshafener Gemeinderat grünes Licht für einen Umzug der Messe auf das Gelände in Allmannsweiler am Flughafen. Und bereits vier Jahre später, am 27. und 28. Juli 2002, ging mit den „Eröffnungstagen“ die Neue Messe in Betrieb. Das kompakt konzipierte, dynamische Messegelände mit seinen modernen Hallen bot dem Unternehmen von nun an Möglichkeiten, die weit über das klassische Messegeschäft hinausgehen. Und tatsächlich verlief die Entwicklung der Messe am neuen Standort noch rasanter, als es vorhersehbar war. 2009 wurde das Gelände daher nach Osten hin erweitert.
Heute umfasst das Areal 12 Messehallen, zwei Foyers, drei Freigelände, einen Messe-See und ein Atrium sowie zahlreiche Tagungs- und Kongress-Räume mit unterschiedlichen Kapazitäten. Mit einer Ausstellungsfläche von 87 500 m² (inkl. Freigelände sind es 123 000 m²) ist die Messe Friedrichshafen ein Treffpunkt für Branchenexperten, ein Schauplatz für Weltneuheiten und eine Plattform für den internationalen Austausch geworden.
Weitere Meilensteine der Messe waren unter anderem die Verkehrsfreigabe für die vierspurige Messestraße im Süden im Jahr 2010 und der Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Eröffnung der Eurobike im Jahr 2013.
2020er Jahre: Einschnitt, Restart und fairnamic-Gründung
2020 erschütterte die Covid-Pandemie die Messewirtschaft: Ab März machten gesetzliche Vorgaben die Durchführung von Messen entweder gar nicht mehr möglich oder aber nur unter erschwerten Rahmenbedingungen. Doch 2023 gelingt der erfolgreiche Restart: Der Terminkalender ist wieder gut gefüllt und die Messe Friedrichshafen wird erneut zum Ort der persönlichen Begegnungen.
Ein weiterer wichtiger Schritt Richtung Zukunft ist 2021 die Gründung der fairnamic GmbH, mit der die Messegesellschaften Frankfurt und Friedrichshafen ihre Partnerschaft besiegeln. Im Zentrum des Joint Ventures mit dem Schwerpunkt innovative Mobilität stehen die Marken Eurobike und AERO. Das Ziel ist der Ausbau und die Weiterentwicklung der Leitmessen an den beiden Standorten. Sitz der fairnamic ist Friedrichshafen.
75 Jahre Messe Friedrichshafen – das ist nicht nur ein guter Anlass, um auf die bewegte und erfolgreiche Geschichte des Unternehmens zurückzublicken. „Wir richten unseren Blick auch nach vorne, um den Herausforderungen und Chancen der kommenden Jahre zu begegnen – mit Optimismus und dem unveränderten Ziel, Menschen und Märkte zusammenzubringen“, sagt Messe-Chef Klaus Wellmann. „Denn die Reise geht weiter und die Messe Friedrichshafen ist bereit für das, was kommt.“